Kategorie: Kinderkleidung häkeln

  • 🧶 So häkelst und strickst du Kleidung, die Kinder lieben – mit Checkliste & Ideen

    Lesedauer 9 Minuten
    Drei Kinder in bunter Kleidung im Freien.  
Links: Ein Kind in einem gehäkelten Pullover mit Traktoren wirkt neugierig.  
Mitte: Ein Kind mit einer Einhorn-Mütze zeigt auf etwas mit der Hand.  
Rechts: Ein Kind mit gehäkelter Bagger- Mütze und blauer Jacke wirkt nachdenklich.

    Ich kenne es selbst aus leidvoller Erfahrung: Da habe ich dieses tolle Häkelkleid für mein Mädchen gesehen und richtig Lust bekommen es zu häkeln. Ich konnte mir schon gut vorstellen wie es an ihr aussehen würde. Total süß… Und als ich es fertig gehäkelt habe, will sie es nicht tragen😢.

    Ich habe einiges ausprobiert und kann euch Mamas jetzt Hilfe geben. Ich habe hier für euch einen ehrlichen Ratgeber für häkelnde Mütter, die wollen, dass ihre Kids die Sachen auch wirklich anziehen. All das ist meine eigene Erfahrung und erhöht die Wahrscheinlichkeit, das die liebevoll gehäkelte Kleidung auch getragen wird.

    Kindgerecht denken – was dein Kind wirklich will

    Motive, die Kinder wirklich lieben und nicht nur wir Eltern hübsch finden

    Meiner Erfahrung nach kommen besonders gut bei Kindern Motive an. Aber bitte: nehme nicht einfach irgendwas, was du toll, niedlich oder cool findest.


    Stattdessen werfe einen kurzen Blick auf das Kind selbst:

    • Womit spielt dein Kind gerne?
    • Was lässt sein Herz höherschlagen?
    • Worüber ist es jedes Mal aufs Neue begeistert?
    • Wovon kann dein Kind gar nicht genug bekommen?

    Meine Tochter zum Beispiel liebt Pferde. Sie geht leidenschaftlich gern reiten. Da muss es ihr schon richtig schlecht gehen, damit sie den Reitunterricht ausfallen lässt.
    Klar, dass ein Pferd oder sogar ein Einhorn als Motiv bei ihr richtig gut ankommt.


    Vor ein paar Jahren habe ich ihr deshalb eine Einhorn-Mütze gehäkelt. Und die hat sie wirklich mit Stolz getragen.

    Eine rosa Häkelmütze für Mädchen mit einem niedlichen Einhorn darauf.


    Jetzt kommt sie langsam ins Teenageralter, und klar: Solche Motive sind plötzlich nicht mehr cool.
    (Wie man für Teenager häkelt – das wäre wahrscheinlich ein eigener Blogartikel😉.)

    Mein Sohn ist da ganz anders. Er war schon als Kleinkind komplett fasziniert von Maschinen. Wenn ein Traktor an unserem Haus vorbeifuhr, stand er wie angewurzelt da.
    Auch Baustellen – pure Freude
    Kein Wunder, dass er seine Bagger-Mütze seit Jahren gerne trägt.

    Ein Junge mit einer gehäkelten Kindermütze bohrt mit einem Bohrer in einen Baum


    Seine Faszination hat mich sogar zu mehreren Anleitungen inspiriert: einem Traktor-Pullover(leider nur als Englische Anleitung), einem Sonnenhut mit Traktormotiv und einem kleinen Waschlappen, der auch gut als Untersetzer taugt.

    Was ich am Anfang auch super praktisch fand: Latzhosen. Warm, bequem, alles bleibt an Ort und Stelle.


    Damit die Hose kinderfreundlicher wurde, hab ich kurzerhand noch einen Elefanten gehäkelt und vorne draufgenäht.

    Ein Junge trägt eine gestrickte Latzhose, verziert mit einem gehäkelten Elefanten-Aufnäher


    Ich finde solche Applikationen oder Aufnäher perfekt, um schlichte Stücke nachträglich „kinderfreundlich“ zu machen.

    Denn Kinder lieben Motive.


    Ich erinnere mich noch gut an meine eigene Kindheit: Ich wollte immer am liebsten Pullis und Shirts mit irgendwas drauf. Alles andere fand ich langweilig.

    Und ganz ehrlich: Neben Pferden und Baggern gibt es natürlich noch viele weitere Motive, die Kinderaugen leuchten lassen. Je nach Alter, Phase und Vorliebe.

    Ein paar Beispiele:

    • Dinosaurier (immer ein Hit, gerade bei Jungs)
    • Regenbogen
    • Füchse
    • Raketen und Planeten
    • Feuerwehr und Polizei

    Aber auch hier gilt: nicht raten. Lieber dein Kind beobachten oder dein Kind direkt fragen.

    👉 Kleiner Tipp am Rande: Wer keine komplette Mütze oder Pullover selbst gestalten will, kann auch einfach ein schlichtes Teil häkeln und dann mit einem gekauften Aufnäher aufpeppen. Das geht schneller, ist flexibel und lässt sich sogar austauschen.

    Wenn das Motiv steht, geht’s an die Farbwahl. Und ich finde da lohnt es sich ganz besonders, Kinder von Anfang an einzubeziehen …

    🔵 Gemeinsam entscheiden: Lieblingsfarben ernst nehmen und Kinder mit einbeziehen


    „Ich mag das nicht“ heißt bei Kindern oft ganz einfach: „Ich zieh’s nicht an.“ Das gilt ganz besonders für selbstgemachte Kleidung. 

    Deshalb: Lass dein Kind mitentscheiden. Vor allem bei der Farbe.


    Natürlich ist das keine Garantie, aber die Wahrscheinlichkeit steigt enorm, wenn dein Kind von Anfang an mit eingebunden ist. 

    Und das geht einfacher, als viele denken:

    Zeig am Bildschirm 3- 4 Farbkombis, aus denen dein Kind auswählen darf. Das schafft ein Gefühl von Selbstbestimmung und begeistert dein Kind auch oft mehr für das Projekt.

    Ein Beispiel: Meine Tochter steht überhaupt nicht auf Rosa. Sie wollte stattdessen knalliges Signalrot. Also habe ich ihr genau in dieser Farbe erst einen Pulli gestrickt und später sogar noch einen gehäkelt. Hätte ich einfach etwas „typisch Mädchenhaftes“ in Rosa gemacht, hätte es vermutlich im Schrank gelegen.


    Und plötzlich war der Pullover ihr Lieblingsstück.

    Ein junges Mädchen mit einem blauen Haarzopf trägt ein gehäkeltes Oberteil in Signalrot.


    Ich überlege sogar, ob ich zu dieser Häkelvariante noch eine Anleitung für Erwachsene schreibe soll. Das Design würde sich auch in groß richtig gut machen. Lass mir doch unten einen Kommentar da, wie du das siehst.

    Bei meinem Sohn ist es ähnlich, aber vorhersehbarer: Er liebt Blau. Das sagt er oft. Trotzdem frage ich auch bei ihm nach, ob’s eher Dunkelblau oder Türkis sein soll. So kann ich später sagen: „Du hast dir die Farbe doch selbst ausgesucht, weißt du noch?“


    Ein aktuelles Beispiel: Für ihn habe ich einen Sonnenhut gehäkelt. Natürlich mit Traktoren drauf. Die Farbauswahl war klar das Motiv hat ihn begeistert. Ergebnis: Der Hut wird gerne getragen.

    Eine blaue, gehäkelte Mütze mit grünen und braunen Traktor-Motiven liegt auf sandigem Boden und vermittelt ein verspieltes, sommerliches Gefühl
    Traktor Bucket Hat

    Achtung nicht nur bei Farben. Auch bei kleinen Dingen wie Knopf oder Kordel solltest du bei deinem Kind nachfragen. Kinder entwickeln früh ihre eigenen Vorlieben: Meine Tochter zum Beispiel meidet alles mit Knöpfen. Ein Oberteil mit Knopf hat sie genau einmal getragen, mehr war nicht drin. Vielleicht hätte sie es öfter getragen, wenn ich diesen Knopf weggelassen hätte.

    Mein Tipp: Zeig ruhig mal deinem Kind die Bilder zur Anleitung und frage: „Würdest du das anziehen?“ Wenn deine Kinder mitentscheiden dürfen, dann entsteht eine ganz andere Bindung zum Kleidungsstück. Das macht das Kind stolz und erhöht die Bereitschaft das fertige Kleidungsstück auch anzuziehen. Klar, 100 % Sicherheit gibt’s nie. Kinder sind launisch, Geschmäcker ändern sich. Aber mit ein bisschen Mitbestimmung steigt die Chance auf ein echtes Lieblingsteil enorm.


    🔵 Material, das funktioniert: weich, tragbar, atmungsaktiv

    Beim Material können Kinder meist nicht so richtig mitreden. Aber sie merken sehr wohl, wenn etwas kratzt oder unangenehm ist. Und manchmal ist es wirklich schwer, die perfekte Wolle zu finden, die weich genug, warm genug und trotzdem strapazierfähig ist.

    Ich habe inzwischen meine Lieblings- Baumwolle gefunden. Sie fühlt sich weich an, auch wenn sie gehäkelt oder gestrickt wurde.

    Auch superwash-behandelte Merinowolle hat sich bei meinen Kindern bewährt. Sie ist weich, elastisch, temperaturausgleichend und in der Regel gut verträglich.

    Aber pass auf, das du ja nicht zu fest häkelst! Denn dann fühlt sich selbst gute Wolle plötzlich unangenehm auf der Haut an. 

    Allgemein ist es wichtig: Du musst es ausprobieren.

    Manche Kinder kommen auch mit Alpakawolle klar. Andere vielleicht mit einer unbehandelten Bio-Merinowolle. Diese besondere Bio- Merinowolle fühlt sich auch weich an, aber meinen Kindern war selbst das schon zu kratzig.

    Gerade mein Sohn reagiert schnell auf alles, was ein bisschen piekst. Für ihn eignet sich meistens nur weiche Baumwolle oder superwash-behandelte Merinowolle. Babybaumwolle, wie sie von vielen Herstellern angeboten wird, ist dabei eine sichere Wahl. Auch Pima-Baumwolle ist beispielsweise superweich und angenehm auf der Haut.

    Meine Tochter ist da nicht ganz so empfindlich. Für sie habe ich zum Beispiel einen Schal aus einem sogenannten „Blowgarn“ gemacht. Das ist ein feiner Kunststoffschlauch, in den Alpakawolle eingeblasen wurde. Sie kommt damit gut klar. Für meinen Sohn wiederum war das schon zu pieksig.

    Fazit: Beim Material hilft nur Ausprobieren oder man geht auf Nummer sicher. Für besonders empfindliche Kinder ist eine weiche Baumwolle oder superwash- behandelte Merinowolle meist die beste Wahl.

    Und noch ein kleiner Zusatz-Tipp: Bei Sachen, die auf dem Kopf getragen werden, zum Beispiel Mützen, darf die Wolle auch mal etwas kratziger sein. Offenbar schützt das eigene Haar ein bisschen vor dem direkten Hautkontakt. Mein Sohn, der sonst sehr empfindlich ist, hat sich bei Mützen noch nie beschwert. Vielleicht hilft dir das bei deiner Entscheidung.

    Hinweis: Einen extra Artikel zum Thema „Welche Wolle für was?“ findest du bald hier im Blog.

    🔵 Maßnehmen clever gelöst: ohne Drama mit dem Maßband

    Maßnehmen direkt am Kind. Ja, das kann nerven. Und wer Kinder hat, weiß: Die meisten haben überhaupt keine Lust darauf. Sie zappeln, sie meckern, sie wollen einfach nicht stillhalten. Verständlich.

    Trotzdem: Für Mützen ist es meiner Meinung nach unverzichtbar, den Kopfumfang einmal ordentlich auszumessen. Nur so sitzt sie später auch wirklich gut: nicht zu eng, nicht zu locker. Dazu wird es übrigens bald einen eigenen Blogartikel geben, in dem ich zeige, wie man den Kopfumfang am besten misst.

    Bei Pullovern empfehle ich ehrlich gesagt etwas anderes: Schnapp dir einfach einen gut passenden Pullover aus dem Kleiderschrank deines Kindes und miss den aus: am besten die Brustweite, die Gesamtlänge und die Ärmellänge.

    Dann vergleichst du diese Maße mit der Größentabelle in der Anleitung. Das spart Nerven und ist meist ziemlich zuverlässig.

    Das ist die Größentabelle aus meiner Häkelanleitung ,,Muschel Tee für Kinder“

    Wenn du nur gelegentlich häkelst oder strickst, kann ein Projekt wie ein Kinderpullover schon mal mehrere Wochen (oder Monate) dauern.

    Deshalb mein Tipp: Wähle lieber gleich eine Größe größer. Kinder wachsen schnell und es wäre schade, wenn das Teil kaum getragen werden kann, weil es schon wieder zu klein ist.

    Dieser Trick ist auch dann hilfreich, damit der Pullover länger passt: Die zu langen Ärmel kannst du anfangs umschlagen. So wächst der Pulli quasi mit und du hast länger was von deiner Arbeit.

    Denn ganz ehrlich: Du investierst Zeit, Energie und Geld in dein Projekt. Da wäre es doch schade, wenn es nach ein paar Wochen schon aussortiert werden muss.

    🔵 Tragekomfort: Nicht zu fest, nicht zu steif

    Wer zu fest häkelt, riskiert, dass sich das fertige Kleidungsstück steif und unbequem anfühlt. Vor allem bei Pullovern ein echtes No-Go. Beim Stricken ist das oft etwas weniger dramatisch, da bleibt das Gestrick meist flexibler. Aber beim Häkeln spürst du es sofort: Das Teil sitzt nicht, kratzt oder trägt sich einfach unangenehm.

    Wenn du merkst, dass dein Häkelstück zu steif wird, oder du generell eher fest häkelst (was bei Anfängern ganz normal ist), hilft oft nur eins: Wähle eine Nadelstärke größer. Manchmal sogar zwei. Nur so werden die Maschen schön locker, das Kleidungsstück schmiegt sich an und ist am Ende auch angenehmer zu tragen.

    Besonders wichtig ist auch, dass du an die Dehnbarkeit von Ärmelbündchen und Halsausschnitten denkst. Wenn die nicht nachgeben, kann sich das beim Anziehen oder Tragen sehr unangenehm anfühlen. Vor allem für Kinder, die ohnehin empfindlich sind, was kratzige oder einengende Kleidung angeht.

    Ausnahme: Bei Sommerhüten darfst du ruhig etwas fester häkeln. Das gibt der Krempe den nötigen Stand.

    Wenn das Häkelstück zwar hübsch aussieht, sich aber unangenehm trägt, landet es leider schnell in der „Zieh ich nicht an“-Ecke. Und das wollen wir ja verhindern.

    🔵 Alltagsfreundlich & pflegeleicht = getragen wird’s öfter

    Am besten wird selbstgemachte Kleidung dann getragen, wenn sie auch im Alltag funktioniert.

    • Wenn sie sich leicht an- und ausziehen lässt.
    • Wenn sie nicht ständig gewaschen werden muss.
    • Wenn sie nicht kneift, kratzt oder einengt.

    Ein echtes Lieblingsstück ist zum Beispiel mein Cowl – also ein Loopschal, der einfach über den Kopf gezogen wird. Kein Knoten, kein Binden, kein Gefummel. Selbst die Kleinsten können ihn alleine anziehen und sind dann stolz wie Bolle, wenn sie das hinkriegen. Nur bei der Jacke und den Schuhen brauchen sie dann noch Hilfe, aber Schal und Mütze sitzen schon mal.

    Ein Kind mit Brille und weißer Mütze trägt einen grünen Strickpullover und einen grünen Loop- Schal und beugt sich neugierig nach vorne. Darunter liegt ein gelbes Blatt auf dem grünen Loop.
    Loop- Schal oder Cowl für Kinder und Erwachsene

    Dazu gibt’s auch eine Strickanleitung von mir. Sie ist bewusst simpel gehalten und meine günstigste Anleitung und das wird sie auch bleiben.

    Ein fröhliches Kleinkind in blauen Latzhosen und Socken läuft grinsend über einen Kopfsteinpflasterweg. Im Hintergrund befindet sich ein Garten mit Blumen und einem Stuhl, der eine verspielte und heitere Atmosphäre vermittelt.

    Ein weiteres Beispiel ist die mitwachsende Elefanten-Latzhose.

    Die habe ich so konzipiert, dass sie über Jahre mitwächst. Die Beinbündchen sind extra lang und können anfangs umgeschlagen werden. Und die Träger sind bewusst etwas länger. Dadurch passt sie auch oben rum länger. Deshalb braucht die Strickanleitung auch nur drei Größen: vom Baby bis zum Kleinkind (etwa 3 bis 4 Jahre).

    🟡 Bonus: Checkliste – Ist mein Häkel- bzw. Strickprojekt kindertauglich?

    Du willst sicherstellen, dass dein Häkel- oder Strickstück nicht im Schrank verschwindet?

    Dann hilft dir diese praktische Checkliste:

    • ✅ Motiv passt zum Geschmack des Kindes
    • ✅ Lieblingsfarbe wurde berücksichtigt
    • ✅ Wolle ist weich, atmungsaktiv und maschinenwaschbar
    • ✅ Schnitt ist bequem und nicht zu eng
    • ✅ Kann (bei Bedarf) allein angezogen werden
    • ✅ Ein gut sitzendes Kleidungsstück diente als Maßstab
    • ✅ Lieber eine Nummer größer wählen
    • ✅ Kein unnötiger Schnickschnack, der stört
    • ✅ Muster/Design löst Begeisterung aus
    • ✅ Kind durfte mitentscheiden

    🟣 Fazit:

    Mit ein bisschen Planung und den richtigen Fragen an dein Kind sowie der passenden Anleitung, wird aus deinem Häkelprojekt kein ,,Schrank-Hüter’’, sondern ein echtes Lieblingsstück. Und du wirst erleben, wie deine Kinder stolz sagen: „Das hat meine Mama gemacht.“


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